Kultur am Goldenen Steig 2019 - Vernissage: Erich Horndasch

 

Vernissage Erich Horndasch

Was wurde aus der Jacke von Willi Steger?

 Manche Frage wirkt für sich allein recht banal. Doch den Worten Willi Stegers aufmerksam folgend, hörten 80 kunstaffine BesucherInnen rasch auch philosophisches aus scheinbaren Banalitäten. Willi Steger hatte nach einem Spaziergang mit Erich Horndasch seine Jacke im Wald vergessen. Zurück daheim bei den Stegers begann Erich Horndasch dann zu philosophieren, wie es der Jacke denn grad gehen möcht allein im dunklen Wald. Ob sie frieren würd,  oder schon eingeschlafen wär ... . Es sind eben diese so persönlichen Erlebnisse, die scheinbaren Banalitäten, die Philosophie des Alltäglichen, die uns mehr erzählen können über einen Menschen als Daten und Fakten. Und Christa und Willi Steger, sie konnten so vieles erzählen. Erich Horndasch war Ihnen ein Freund. Es hätte kaum geeignetere Persönlichkeiten geben können, die bei der Vernissage zur Ausstellung
den Künstler, das Werk und vor allem den Menschen Horndasch der Zuhörerschaft hätte näherbringen können. Sie taten das mit Freude. Man spürte ihre Leidenschaft. Und sie taten es auch für ihren Freund Erich Horndasch.

Hatten viel zu erzählen über ihren Freund Erich Horndasch:

Christa und Willi Steger  (Foto: Theresia Wildfeuer)


Moderator Paul Ilg konnte dann kurzfristig noch mit einer kleinen Überraschung aufwarten. Der Bayrische Rundfunk hatte 1967 einen Beitrag produziert über „Die Künstler von Stammham“. Der lag aber bis dato nur analog vor und die Bänder konnten nicht außer Haus gegeben werden. Man ist aber beim BR gerade dabei alle Bestände zu digitalisieren. So sei dem Sender gedankt daß er es geschafft hat, den Beitrag rechtzeitig zur Vernissage in Salzweg in digitaler Version zur Verfügung zu stellen und auch die Nutzungsrechte für diese Veranstaltung einzuräumen. So konnte das Publikum Horndasch und seine Künstlerkollegen doch tatsächlich ganz leibhaftig in Wort und bewegten Bildern erleben.

Von recht persönlichen Erlebnissen mit Erich Horndasch konnte auch Wilhelm Ludwig Derix erzählen. Als damals 17 jähriger hat ihn sein Vater mit nach Salzweg zur Montage der Betonglaselemente mitgeschickt. Er sollte sich sein Taschengelde dort bitte auch verdienen. Aus erster Hand erfuhren die BesucherInnen auch Detaills über Technik und Produktion der Fenster in der Salzweger Pfarrkirche. Hr. Derix hatte auch Bildmaterial in Form von Dias dabei, die die Schaffenskraft von Erich Horndasch qualitativ und auch quantitativ untermauert. Riedlhütte, Sandbach, Wegscheid, Hinterschmieding, Passau ... die Auftragsliste  der Derix Glasstudios mit Werken von Erich Horndasch allein in unserer Gegend ist schon recht umfangreich.

Künstlerisches Schaffen bar tieferer Inhalte verkommt schnell mal zur blanken Dekoration. Auch wenn schön anzuschauen so sind die Fenster in unserer Kirche zwar auch, aber nicht in erster Linie Schmuck. Nein, sie erzählen uns Geschichten, sie illustrieren theologische und weltliche Inhalte. Thomas Weggartner hat sich eingehend beschäftigt mit der Ikonografie der Fenster. Er hat uns teilhaben lassen an seinem Wissen und seinen Gedanken. Die Kirche war dabei anfangs noch in Dunkelheit getaucht. Die Salzweger Feuerwehren haben dann partiell zu den Ausführungen von Thomas die jeweilgen Teilbereiche der Fenster von außen beleuchtet. Zusammen mit den meisterhaften Improvisationen von Max Jäger an der Orgel ein wirklich beindruckendes Seh- und Hörerlebnis. Und eine angemessen Würdigung des Werkes von Erich Horndasch.

 


(Foto: Theresia Wildfeuer)


Zur so angenehmen Atmosphähre in der Kirche -und auch danach bei Sekt und Häppchen im Pfarrheim- trug auch bei, daß  tatsächlich  Kulturinteressierte und -begeisterte unter sich waren und der Ichwillgesehenwerden-Fraktion die Veranstaltung wohl nicht bedeutend genug erschien. Freilich hätte es die Organisatoren gefreut mehr SalzwegerInnen für ein doch recht anspruchsvolles Kulturevent begeistern zu können. Ein besonderes Lob den Organisatoren auch dafür, daß sie dem Druck stand  gehalten und es nicht gestattet haben, daß die Dramaturgie des Abends durch so oft erlebte, verfloskelte Begrüßungs- und Dankesorgien von politischen Mandatsträgern verwässert würde. Paul Ilg hat da in seiner Moderation eine so angemessene und würdige Form gefunden. Die Organisatoren verstehen es auch als ihre Pflicht,  Ihre Leistung und auch Kultur nicht als Krücke für Provinzfürsten dafür mißbrauchen zu lassen, sich selbst in Szene zusetzen. Sie werden zudem weiter daran arbeiten auch die politischen Vertreter der Gemeinde für Kultur zu begeistern. Auch weil es der Gemeinde ein
sympatischeres Gesicht gäbe, wenn zum Teil weitgereiste Akteure und auch Besucher das nicht unerhebliche ehrenamliche Engagement durch Anwesenheit ihrer politischen Vertreter gewürdigt sähen.

koni

 

Ausstellung

Erich Horndasch

Der Maler von Stammham

Bisher kam die bildende Kunst als Kulturdisziplin mangels geeigneter Örtlichkeiten bei den Salzweger Kulturtagen kaum vor. Nun hat Salzweg in Form der Kirchenfenster nach Entwürfen von Erich Horndsch recht respektable Kunst. So wurde die Idee geboren, zwischen diesen Glasfenstern eine Ausstellung mit Werken von Erich Horndasch zu organisieren. Ein besonderes Schmankerl verspricht die Vernissage am 7. November in der Pfarrkirche zu werden. Die Horndsch- Kenner und -Freunde des Künstelrs Christa und Willi Steger werden über Leben und Werk berichten. Wilhelm Derix nimmt extra für die Veranstaltung einen weiten Weg auf sich. Er war seinerzeit der Chef der Derix Glasstudios. Diese haben die Glasfenster in der Salzweger Pfarrkirche produziert. Hr. Derix wird sicher spannende Einblicke in die Zusammenarbeit mit Erich Horndasch und auch die Produktionstechnik liefern können.Schließlich wird Thomas Weggartner die Ikonografie der Fenster erläutern. Dabei wird von Mitgliedern der Salzweger Feuerwehren jeweils der entsprechende Teil der Fenster punktuell von außen beleuchtet. In dieser bestimmt recht eindrucksvollen Form wurden die Fenster noch nie präsentiert. Dazwischen improvisiert Max Jäger an der Orgel zu dem jeweiligem Thema. Eine Vernissage mit künstlerischen Anspruch und  informativem Gehalt weit weg der oft bei solchen Veranstltungen üblichen Häppchen-Atmosphäre. Auf ein Gläschen Sekt und ein paar Häppchen braucht trotzdem keiner verzichten. Die gibt es danach im Pfarrheim.

 

Erich Horndasch: Remise am alten Pfarrhof, Aquarell, 43 x 28 cm

 

Die Ausstellung dauert bis 24. November. Der Eintritt -auch für die Vernissage- ist frei.

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